Familienstück von Paul Maar
Premiere: 09. Juni 2019
Genau zehn Jahre ist es her, dass der liebenswürdige Herr Taschenbier auf der Bühne der Genovevaburg das Sams entdeckte und ins Herz schloss. Doch nicht nur er war von dem fremden Wunderwesen hingerissen. Auch die kleinen und großen Zuschauer hat das Sams mit rotem Schopf, Rüsselnase, Trommelbauch und Wunschpunkten im Sturm erobert. Und jetzt ist es endlich so weit! Die Woche verläuft wie gewünscht und Herr Taschenbier und das Sams feiern ein Wiedersehen. Zum Glück hat es sich überhaupt nicht verändert. Es ist immer noch genauso laut und frech und reimt von früh bis spät. Außerdem hat es wieder viele Wunschpunkte im Gesicht. Aber nicht nur das: Die neuen Abenteuer führen die zwei sogar bis auf eine Südseeinsel. Und weil sich das Sams jetzt auch noch auf eine tückisch komplizierte Wunschmaschine versteht, hilft es schließlich Herrn Taschenbier, selbst für die Erfüllung seiner Wünsche zu sorgen. „Am Samstag kam das Sams zurück“ – eine Geschichte über Träume, Wunder und eine tiefe Freundschaft – und ein knallbunter Spaß für Kinder und solche, die sich wünschen wieder eines zu sein.
Inszenierung: Petra Schumacher
Musik: Matthias Manz
Bühne: Steven Koop
Kostüme: Gabriele Kortmann
Technische Leitung: Harald Witt
Mit: Alessa Kordeck (Frau Rotkohl, Polizist, Passantin), Jutta Schuster (Sams), Guido Kleineidam (Herr Lürcher, Großwildjäger), Marius Schneider (Herr Mon, Polizist, Frau Jäger), Uwe Peter Spinner (Herr Taschenbier) und Patrick Stauf (Herr Kules)
„Petra Schumacher inszeniert das knapp 40 Jahre alte Kinderbuch erfrischend modern und unterhaltsam mit generationsübergreifendem Humor. Mit Bravour meistern die Mimen den Spagat der Unterhaltung für klein und groß. (…) Das diesjährige Kinderstück ist kurz, knackig und sticht aus den vielen guten Kinderstücken der Burgfestspiele hervor. Ein kompromisslos zu empfehlendes Theaterstück für die ganze Familie. Die Frage, wer sich „Am Samstag kam das Sams zurück“ ansehen sollte, ist daher schnell beantwortet: Jeder der Kinder hat oder mit einem Teil seines Herzens Kind geblieben ist. UnterhaltSam(s) für die ganze Familie.“
„Zusätzlich zu Schuster und Spinner aus der sechsköpfigen Darstellerriege heraus stechen zwei weitere Personen: Zum einen ist dies Alessa Kordeck als Frau Rotkohl, zum anderen Patrick Stauf als Papagei Herr Kuhles. Kordeck spielt die schrullige, notorisch-neugierige Lockenwickler tragende Vermieterin des armen Herrn Taschenbier mit einer Inbrunst, dass es dem Zuschauer eine wahre Freude ist, die gebürtige Berlinerin im Minutentakt grimassieren, kreischen und nach Luft schnappen zu sehen. Stauf, der im späteren Verlauf des Festspielsommers auch noch als schauriger Butler Riff Raff in der Rocky Horror Show zu sehen sein wird, gibt den frechen Tropenvogel als lasziv-coolen Drag, der immer wieder auch in die Rolle des Erzählers schlüpft. (…) Das von Gabriele Kortmann entworfene Kostümbild ist überaus stimmig und fängt den Geist der Buchvorlage gut ein, und auch die von Matthias Manz komponierten Musikeinspieler wirken trotz ihrer Quirligkeit nie überfrachtet.“
„Jutta Schuster glänzt auch elf Jahre nachdem sie das erste Mal in diese Rolle geschlüpft ist, als freches, immerzu reimendes und doch lebenswertes Sams, sodass man fast vergisst, dass es das sonderbare Wesen gar nicht gibt. (…) Schön, dass das Sams zurück in der Genovevaburg ist.“
Richard O Brien’s
THE ROCKY HORROR SHOW BY ARRANGEMENT WITH BB GROUP AND ROCKY HORROR COMPANY LTD
Premiere: 29. Juni 2019
Nach „Der kleine Horrorladen“ im Sommer 2017 inszeniert Daniel Ris wieder ein Musical in Mayen – und die Horrorladen-Band ist mit Marty Jabara als musikalischem Leiter wieder live dabei! Diesmal bietet die Genovevaburg die perfekte Kulisse für das Kult-Stück schlechthin. Seit nun bereits 45 Jahren feiern Generationen von Theater- und Kinobesuchern während der Vorstellung – „It’s just a jump to the left!“! Die durchgedrehte Geschichte der beiden frisch Verlobten Janet und Brad, die nach einer Autopanne im Schloss von Dr. Frank N. Furter landen, verspricht einen definitiv außergewöhnlichen Theaterabend – ein höllischer Spaß, eine göttliche Party, ein Mythos der Obsessionen, der unerhörten Träume und der ewigen Frage nach dem wahren Sinn unseres Lebens. Die grenzüberschreitende Botschaft der aberwitzigen Horror-Story von der fernen Galaxie Transsylvanien lädt Sie ein: „Don’t dream it, be it“!
Musikalische Leitung: Marty Jabara
Inszenierung: Daniel Ris
Bühne: Steven Koop
Kostüme: Gabriele Kortmann
Choreographie: Patrick Stauf
Technische Leitung: Harald Witt
Mit: Eva Patricia Klosowski (Janet), Wiebke Isabella Neulist (Magenta), Annette Potempa (Columbia), Dejan Brkic (Eddie / Dr. Scott), Guido Kleineidam (Frank N. Furter), Thomas Kollhoff (Erzähler), Aniello Saggiomo (Assistentin), Andreas Schneider (Brad), Marius Schneider (Rocky), Patrick Stauf (Riff Raff) und der ROCKY-HORROR-Band: Marty Jabara (Keyboards), Günter Asbeck (Bass), Peter Hensen (Drums), Matthias Manz (Guitars) sowie Torsten Thomas und Frank Jacobi alternierend (Saxofon)
„Die Burg kann Musical! (…) Intendant Daniel Ris hat seine liebevolle Sicht auf die „Rocky Horror Show“ vor allem mit Vertrauen auf sein Ensemble inszeniert – und da ist auch in diesem Festspielsommer ein echtes Team versammelt. (…) Und auch weil die energiereiche, die enorme Breite der Burgbühne schlau bespielende Inszenierung pointensicher durch den Abend trägt. Zumal im Bühnenbild von Steven Koop auch ohne großartigen Technikzauber mit vergleichsweise überschaubaren Mitteln viel an Licht- und Stimmungseffekten herausgeholt wird. (…) Ohnehin macht einen Großteil des Erfolgs des Stückes die starke Musik aus, die in Mayen zum Glück live von einer Fünfercombo unter der passionierten Leitung von Marty Jabara geboten wird. (…) Das passend prüde Paar Janet und Brad ist mit Eva Patricia Klosowski und Andreas Schneider herrlich besetzt. (…) Überhaupt ist die Besetzung auf den Punkt gelungen: Ob Wiebke Isabella Neulist als höhenstarke Magenta oder Annette Potempa als quirlig artistische Columbia, ob Dejan Brkic in mehreren Rollen und vor allem als Eddie, der wie ein aus dem Grab entstiegener Elvis einen Hammer-Song abliefert. Ebenfalls in mehreren Rollen tritt Marius Schneider an, der die nötigen Muskeln mitbringt, um nach einem Jahr bei den Burgfestspielen vom Piccolo im „Weißen Rößl“ zum Rocky der „Rocky Horror Show“ aufzusteigen. (…) Patrick Stauf ist als Riff Raff dunkler Spielmacher der Geschichte und zeichnet zudem für die Choreografie des Abends verantwortlich, die die Verve der Darsteller ins Publikum weitergibt und zum Mitmachen anstiftet. Und natürlich Guido Kleineidam als Frank N. Furter, der den „Sweet Transvestite“ mit so viel Selbstverständlichkeit auch im herrlich kitschigen Kostüm (Gabriele Kortmann) spielt, dass für die auf deutschen Freiluftbühnen immer noch wohlgelittenen Frivolitäten gar kein Platz bleibt: Stark!“
„Musicalpremiere der Superlative! Was für ein knallbuntes Feuerwerk: Nach der Premiere der Rocky Horror Show fällt es schwer, mit Superlativen zu sparen. Was Daniel Ris mit seinem Team in diesem Jahr auf die Bühne der Mayener Genovevaburg gezaubert hat, ist daher kaum in Worte zu fassen. Die Publikumsreaktion jedenfalls ist eindeutig – ein Meisterwerk. Minutenlange, im Stehen dargebrachte Ovationen zum Abschluss einer fulminanten Premiere waren der verdiente Lohn für eine mitreißende Theatershow. (…) Die Mayener Inszenierung strotzt nur so vor Einfallsreichtum und atemberaubendem Tempo, Akteuren, die nicht nur großartig schauspielern und tanzen, sondern bei denen auch gesanglich jeder Ton sitzt. Dazu der fette Sound der Rocky-Horror-Band, der das Publikum vom ersten Takt an in die Arme nimmt – ein teuflisches Gemisch. (…) Der stoische Erzähler (Thomas Kollhoff) hält die Fäden geschickt in der Hand und wird bei allen Erzählungen von seiner Assistentin (Aniello Saggiomo) unterstützt, deren kreative pantomimische Übersetzungen schon allein das Eintrittsgeld wert wären. Eine Aussage, die auf jeden der Akteure zutrifft. Seien es die spießigen Janet (Eva Patricia Klosowski) und Brad (Andreas Schneider), deren Verklemmtheit sich nach und nach völlig löst. Oder natürlich der schrille, verruchte Frank N. Furter (Guido Kleineidam) oder der wandelbare Gehilfe Riff Raff (Patrick Stauff) mit seiner Schwester Magenta (Wiebke Isabella Neulist), die so mysteriös wie anmutig agiert. Die überdrehte und unglückliche Columbia (Annette Potempa) oder natürlich der blonde Lustknabe Rocky (Marius Schneider) und Dr. Scott (Dejan Brkic) – sie alle leben so herrliche eigene Schrullen aus, die zu einem wunderbaren Gesamtbild verschmelzen. Dazu gehören die knallengen und tuntigen Kostüme (…) sowie geradezu geniale Masken. Manuela Adebahr und Christine Hege haben, unter Gabriele Kortmanns Gesamtverantwortung für Kostüme, bei Konzeption und Kreation von Schminke, Frisuren und Perücken ein echtes Meisterstück abgeliefert, die Schauspielcrew nutzt die sich daraus bietenden Möglichkeiten perfekt. (…) Zwei Stunden und 20 Minuten geballte Theaterpower, in denen nahezu jeder Winkel der Burg bespielt wird, ziehen viel zu schnell am begeisterten Publikum vorbei, das viele der Gesangs- und Tanzeinlagen mit Szenenapplaus belohnt, der für durchschnittliche Theaterabende als Abschlussbeifall durchgehen könnte. Dieser entlädt sich dann am Ende der Aufführung in einem wahren Orkan. (…) Die Rocky Horror Show 2019 in Mayen hat die Kernbotschaft von Rocky Horror mit Leben gefüllt „Don’t dream it – be it“. Und wie dieses Sein gelebt wird, ist ein Traum.“
„Was für ein Spektakel! Die Premiere von „The Rocky Horror Show“ auf der Genovevaburg war ein wahres Feuerwerk an Entertainment. Die Zuschauer hielt es bereits beim Schlussakkord nicht mehr auf ihren Sitzen. Jubelrufe, stehende Ovationen und tosenden Applaus gab es für die Akteure auf der Bühne, sowie für den Regisseur und Intendanten Daniel Ris. Seine Inszenierung ist fetzig, rasant, frech, bizarr, anzüglich und skurril zugleich.“
„Schräg, schräger, ROCKY HORROR SHOW! (…) Die Vorschau auf die Premiere versprach höllischen Spaß, eine göttliche Party, einen Mythos der Obsessionen, der unerhörten Träume und der ewigen Frage nach dem Sinn des Lebens. Wer all das erwartet hatte wurde in dem von Intendant Daniel Ris inszenierten Musical nicht enttäuscht. (…) Stehende Ovationen!“
„Rocky Horror trägt ganz klar die Handschrift des Theaterintendanten Daniel Ris. Mit einem gut eingespielten Team, exzellenter Live-Musik der Marty-Jabara-Band und einer höchstmöglichen Geschwindigkeit der Szenenfolge setzte er das um was das Schwierigste an Rocky Horror ist. (…) Und gerade das ist Daniel Ris gelungen: erstklassiges Handwerk mit gekonnter Rollenbesetzung, choreografisach perfekter Umsetzung und gesanglichen Glanzleistungen.“
Komödie nach dem Roman von Timur Vermes
Premiere: 6. Juli 2019
Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. Eine gefühlte Ewigkeit nach seinem vermeintlichen Ende strandet er in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere – im Fernsehen.
Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und „Gefällt mir“-Buttons. Und jetzt ist der „GröFaZ“, der „Größte Feldherr aller Zeiten“, auch in Mayen „wieder da“ – live auf der Kleinen Bühne im Alten Arresthaus.
Eine Persiflage? Eine Satire? Polit-Comedy? „Er ist wieder da“ ist all das und noch mehr. Das literarische Kabinettstück stand über 130 Wochen auf der SPIEGEL Bestsellerliste und wurde in 41 Sprachen übersetzt. Über eine Million Kinobesucher sahen die Verfilmung.
Lachen über Hitler? Darf man das? Finden Sie es selbst heraus. Wir leben schließlich in einem freien Land. Noch.
Inszenierung: Mirko Böttcher
Bühne: Steven Koop
Kostüme: Gabriele Kortmann
Choreographie: Patrick Stauf
Dramaturgie: Daniel Ris
Technische Leitung: Harald Witt
Mit: Alessa Kordeck (Frl. Krömeier u. a.) und Uwe-Peter Spinner (Adolf Hitler)
„Die von Mirko Böttcher inszenierte Aufführung in Mayen zieht die Zuschauer in den Bann. Schon beim ersten Auftritt von Uwe-Peter Spinner in der Rolle Hitlers geht ein leichtes Schaudern durch den Hof, als sei der Leibhaftige wieder auferstanden: Schnarrstimme mit rollendem R, Gestik, Mimik, Sprechweise und Wortwahl: Alles weckt ungute Erinnerungen – und zugleich animiert es zum Lachen, die wohl beste Waffe gegen drohendes Unheil. (…) Die mit Pause gut zweistündige Veranstaltung bietet noch einen zweiten Protagonisten auf: die Schauspielerin Alessa Kordeck. Sie findet sich in zehn verschiedenen Rollen ein, in teils atemberaubendem schnellem Wechsel. Zum Beispiel als Fräulein Krömeier, Hitler-Junge Ronaldo, als Chefin einer Fernsehproduktionsfirma oder Türkin Aysche. Eine feine Leistung. (…) Während es in der ersten Hälfte des Stücks noch viel Applaus gibt und das Publikum sich noch unbefangen und gelöst amüsiert, stockt den Zuschauern mit zunehmender Dauer der Atem. Das Unheil hat seinen Lauf genommen. Satire ist auf einmal Wirklichkeit geworden.(…) das große kleine Schauspiel nach dem Roman von Timur Vermes erfüllte die Kleine Bühne im Arresthaus auf eindrucksvolle Weise.“
„Die bitterböse Politsatire, inszeniert von Mirko Böttcher, sorgt für viele Lacher, aber im Laufe des Abends auch zunehmend für ein ausgesprochen beklemmendes Gefühl bei den Zuschauern. (…) Dies gelingt vor allem auch wegen der schauspielerischen Leitung der beiden Akteure. (…) Uwe-Peter Spinner zeiht als Adolf Hitler durch die unverkennbare Betonung in der Sprache und der passenden Gestik die Zuschauer in seinen Bann. Und Alessa Kordeck fasziniert mit einer temporeichen Verwandlung, denn sie schlüpft in zwei Stunden scheinbar mühelos in gleich zehn verschiedene Rollen. (…) Zwanzig Aufführungen waren angesetzt, die allesamt schon vor dem Start ausverkauft waren. Für weitere fünf Zusatzvorstellungen waren die Tickets innerhalb kurzer Zeit vergriffen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Burgfestspiele mit dieser mutigen Stückauswahl den Nerv des Publikums getroffen haben.“
“ ‚Er ist wieder da‘ ist nicht nur Satire oder Polit-Comedy, es ist die gnadenlose Offenlegung einer Gesellschaft und ihrer unersättlichen Suche nach dem Außergewöhnlichen – per Quoten und Klicks. (…) Mein Fazit: ein absolutes Muss in diesem Festspielsommer, weil das Thema Rechtsextremismus ein ganz aktuelles ist, der Nationalsozialismus nicht aus dem Gedächtnis verdrängt werden darf und Verharmlosung gefährlich ist. Intellektuelle Auseinandersetzung ausdrücklich erwünscht.“
„Spinner schafft es schnell mit seiner Gestik, der Mimik und dem rollenden ‚R‘ in der Sprache die Illusion perfekt zu machen – Er ist wieder da. (…) Und natürlich birgt diese Ausgangslage jede Menge Situationskomik, die von Spinner und seiner kongenialen Partnerin Alessa Kordeck, die in gleich zehn verschiedenen Rollen ihre komödiantische Klasse und Vielfalt unter Beweis stellt, großartig genutzt wird. (…) Damit befindet man sich nach einem unterhaltsamen Theaterabend mit zwei großartigen Akteuren wieder mitten in der Realität. (…) Damit hat diese Inszenierung den ganz großen Auftrag des Theaters erfüllt – gute Unterhaltung die gleichzeitig zum Nachdenken anregt.“
Komödie von Oscar Wilde
Premiere: 15. Juni 2019
Oscar Wildes meistgespieltes und erfolgreichstes Stück ist ein Höhepunkt der Komödienkunst. Um ungestört ihren Vergnügungen nachzugehen, erfinden die beiden Dandys Algernon und Jack kurzerhand imaginäre Freunde und Verwandte, um die sie sich angeblich kümmern müssen. Zunächst ersinnt Algernon einen kranken Freund namens Bunbury, um regelmäßig auf’s Land fahren zu können, während Jack sich seinen Bruder Ernst ausdenkt, um Gründe zu haben, in die Stadt zu fahren. Doch die Dinge werden komplizierter, als sich Jack alias Ernst in Algernons Cousine Gwendoline verliebt, die darauf besteht, ausschließlich einen Mann zu heiraten, der auch wirklich „Ernst“ ist. Algernon wiederum fährt heimlich als Jacks Bruder auf’s Land und findet Gefallen an Cecily, Jacks Mündel – die ihrerseits von dem angeblich so wilden Leben des erfundenen Ernstes fasziniert ist. Aber: Wie wird man „Ernst“, wenn man eigentlich genau das Gegenteil ist?
Wer wünscht sich nicht hin und wieder eine zweite Identität, die einem im Zweifelsfall ein paar Eskapaden erlaubt? Wilde selbst nennt das Spiel „eine triviale Komödie für seriöse Leute“. Sie lebt von turbulenten Verwicklungen und dem Spiel um Doppeldeutigkeiten – und Satz für Satz bestechen die Dialoge mit ihrem geistreichen Witz.
Inszenierung: Carola Söllner
Bühne: Steven Koop
Kostüme: Gabriele Kortmann
Musik: Hallam London
Technische Leitung: Harald Witt
Mit: Eva Patricia Klosowski (Gwendolen), Wiebke Isabella Neulist (Cecily), Annette Potempa (Miss Prism), Dejan Brkic (Lady Bracknell & Merriman), Thomas Kollhoff (Lane & Dr. Chasuble), Aniello Saggiomo (Algernon) und Andreas Schneider (Jack)
„Der Gradmesser für eine erfolgreiche Premiere war denkbar klar: Das Publikum dankte dem Ensemble mit stehenden Ovationen. (…) Sommertheater, wie es sein soll.“
„Von den prall gefüllten Zuschauerrängen brandet dem achtköpfigen Ensemble und dem Regieteam um Carola Söllner nach zweieinhalb Stunden stürmischer Applaus entgegen.“
„Was für ein gelungener Kontrast: Einer Zeit der Comedyüberflutung und des mitunter übertriebenen Dampfhammerhumors setzen die Mayener Burgfestspiele eine großartige, witzige Inszenierung entgegen, die das Humorzentrum leise, aber subtil erobert. (…) Abgerundet wird diese gelungene Inszenierung im Innnenhof der Mayener Genovevaburg durch das Zusammenspiel des Bühnenbilds von Steven Koop und der Kostüme von Gabriele Kortmann, die eine Verbindung zur Kinoversion von „Alice im Wunderland“ herstellen lassen, aber die jeweiligen Charaktere geschickt verstärken und visualisieren. Als Kirsche auf der Torte wirkt die musikalische Untermalung von Hallam London, die an verschiedenen Stellen die vorherrschende Stimmungslage unterstreicht und die Tribünengäste entsprechend „taktet“. In den heutigen lauten Zeiten lohnt sich ein Blick auf dieses Kleinod an Theaterkunst allemal, auf ein aussagekräftiges und gleichzeitig humorvolles Statement der Theaterwelt.“
„Carola Söllner zeigte bei ihrer ersten Inszenierung auf der großen Bühne im Burginnenhof viel Mut, der belohnt wurde. Zusammen mit dem modernen Bühnenbild von Steven Koop und den herausragenden Kostümen von Gabriele Kortmann wurde der Abend zu einem Gesamtkunstwerk.“
Schauspiel von Theresa Sperling
Ein Projekt des Jugendklubs der Burgfestspiele
Premiere: 14. Juni 2019
Jetzt machen die Burgfestspiele nicht nur Theater für Jugendliche, sondern auch mit Jugendlichen! Unser Jugendklub hat im August 2018 mit einem ersten Workshop begonnen – und im Juni 2019 stürmt in „Nur Ophelia“ eine Gruppe theaterbegeisterter Lampenfieberbezwinger die Bühne im Alten Arresthaus mit ihrem eigenen Projekt. 15 Ophelien erzählen ihre Geschichte vom Erwachsenwerden, von Liebe und Schönheit, von Demütigung und Verzweiflung. Sie vertrauen uns ihre Gedanken und Gefühle an und fragen, was „leben“ eigentlich ausmacht und ob es die ganze Anstrengung überhaupt wert ist. Was bedeutet Schönheit? Was bedeutet Liebe? Was bedeutet Leben – für Ophelia? Für die jugendlichen Darstellerinnen und Darsteller? Für uns?
Inszenierung: Anna Franziska Splieth
Bühne: Steven Koop
Kostüme: Gabriele Kortmann
Dramaturgie: Marlon Otte
Technische Leitung: Harald Witt
Mit: Anga Bartzen, Eloïse Descourvières, Justine Gänsicke, Clara Hetger, Nele Hüneke, Emely Junker, Julia-Anna Kolbinger, Kristina Lung, Sophie Meiers, Ann-Kathrin Neumann, Angelina Reif, Leonie Schaden, Sophia Schmitz, Felix Geisbüsch und Jonas Hürter
„Es war eine grandiose, vor Spannung geradezu knisternde und gleichzeitig anrührende, schauspielerisch wie choreografisch perfekt in Szene gesetzte ausdrucksstarke Premierenvorstellung von „Nur Ophelia“. Gleichzeitig war die Aufführung aber auch eine Premiere des Jugendklubs. Denn ein solches Ensemble hatte es bislang bei den Mayener Burgfestspielen noch nicht gegeben. Erstmals brachten junge Laienschauspieler im Rahmen des Festspielsommers ein eigenes Stück auf die Bühne. Die Premiere – insgesamt zehn Aufführungen sind geplant – wird den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben.“
„Es war ein Premier der besonderen Art. 15 Jugendliche haben Shakespeares Ophelia ins 21. Jahrhundert katapultiert. (…) Textsicher, selbstbewußt und überzeugend haben sie dem Publikum die vielen Gesichter einer gedemütigten Frau gezeigt. (…) Ein mutiges Stück bei dem junge Menschen den Tabubruch wagen und das erwachsene Publikum mit auf ihre Seelenreise nehmen.“
„Junge Nachwuchsschauspieler begeistern! Die Idee Jugendliche für das Theater zu begeistern brachte der Intendant der Burgfestspiele, Daniel Ris, vor drei Jahren mit nach Mayen. Im vergangenen Jahr wurde deshalb der Jugendklub unter Leitung von Anna Franziska Splieth ins leben gerufen. Nach mehreren Monaten Probenzeit feierten die jungen Schauspieler mit dem Stück „Nur Ophelia“ von Theresa Sperling eine umjubelte Premiere auf der Kleinen Bühne im Mayener Arresthaus. Damit wurde die Idee, Theater mit Jugendlichen und nicht nur für Jugendliche zu machen, eindrucksvoll verwirklicht.“
Alle Fotos © Peter Seydel
Burgfestspiele Mayen | Stadt Mayen
Rathaus Rosengasse, 56727 Mayen
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